Augenarztpraxis
im Bundesviertel

Dr. Marco Plicht
& Kollegen

Wissenswertes rund ums Auge

Das Auge ist nicht nur das wichtigste Sinnesorgan, sondern ohne Zweifel auch eines der komplexesten Organe des menschlichen Körpers. Umso wichtiger ist es, seinen Aufbau, seine Funktion und auch die Erkrankungen des Auges zu verstehen. Ihre Augenärzte in Bonn teilen deshalb gerne ihr Wissen mit Ihnen und geben Ihnen einen ersten „Einblick“ in die Welt des Auges.
Sie haben weitere Fragen? Dann sprechen Sie uns einfach bei Ihrem nächsten Termin in Ihrer Praxis für Augenheilkunde in Bonn an.

Aufbau des Auges

In seinem Aufbau ist das Auge sehr vergleichbar mit einer Fotokamera. Dabei entspricht die Regenbogenhaut (Iris) der Blende der Kamera. Sie verkleinert, oder vergrößert die Öffnung (Pupille), und reguliert damit die einfallende Lichtmenge.

Vorderabschnitt: An der Oberfläche des Auges, also noch vor der Iris, befindet sich die klare Hornhaut (Cornea). Durch die Hornhaut werden einfallende Lichtstrahlen zum ersten Mal gebrochen und weiter ins Augeninnere geleitet. Dort befindet sich hinter der Iris die Linse und dient wie das Objektiv bei einer Kamera der Scharfeinstellung von Objekten in der Nähe oder der Ferne. Das Licht wird hier zum zweiten Mal gebrochen. Die Linse wird von den Zonulafasern festgehalten und in ihrer Brechkraft reguliert.

Aufbau des Auges
©Bayer

Blick auf die Netzhaut, im Zentrum die Macula, rechts davon der Sehnerv / die Papille

Hinterabschnitt: Hinter der Linse durchquert das Licht den Glaskörper, der hauptsächlich aus Wasser besteht. Diese gelartige Masse füllt den größten Teil des Auges aus. Letztendlich trifft das Licht auf die lichtempfindliche Schicht am Augenhintergrund, die Netzhaut (Retina).
Diese entspricht dem Film in der Fotokamera. Im Zentrum der Netzhaut wird das Licht durch die Brechkraft der Hornhaut und der Linse scharf projiziert. Dort befindet sich die Macula mit den farbempfindlichen Sinneszellen. Die Bildinformation der Sinneszellen wird in den verschiedenen Schichten der Netzhaut verarbeitet und gebündelt und anschließend über den Sehnerv zum Gehirn weitergeleitet.

Augenhöhle und Lider: Die Augen liegen geschützt und von einem Fettpolster umgeben in der knöchernen Augenhöhle (Orbita) und werden von den oberen und unteren Augenlidern bedeckt. Die Lider werden durch den Lidhebermuskel im Oberlid geöffnet und durch einen ringförmigen Gesichtsmuskel um die Augen herum geschlossen. Sie werden in der Augenhöhle durch jeweils 6 Augenmuskeln gehalten und bewegt. Am oberen Rand der Augenhöhle befindet sich die Tränendrüse, welche den größten Teil der Tränenflüssigkeit produziert. Weitere Anteile des Tränenfilms werden in Drüsen der Lidkanten und schleimproduzierenden Zellen an der Augenoberfläche erzeugt. Der Tränenfilm hat eine wichtige Ernährungs-, Schmier- und Schutzfunktion für die Augenoberfläche.

©Bayer

Schemabild, Querschnitt durch die Netzhautschichten

Gut zu wissen

Sind Möhren tatsächlich gut für die Augen? Können beim künstlichen Schielen die Augen stehenbleiben? Und was ist mit Lesen unter der Bettdecke – verdirbt man sich damit wirklich die Augen?
Wir haben die bekanntesten Geschichten rund um die Augen für Sie unter die Lupe genommen und zeigen Ihnen, was tatsächlich stimmt und was ins Reich der Märchen gehört. Mit einigen überraschenden Ergebnissen, wie ein großer Teil unserer Patientinnen und Patienten findet. Und jetzt mal Hand aufs Herz – hätten Sie es gewußt?

Lesen bei schlechtem Licht

Ob unter der Bettdecke oder bei Kerzenschein: grundsätzlich kann man sich beim Lesen nicht die Augen verderben. Gleiches gilt übrigens für zu kleine Schrift oder das Lesen an Tablets oder E-Readern. Allerdings machen sich hier bestehende Fehlsichtigkeit schneller bemerkbar als sonst. Und es kann zu Kopfschmerzen oder Verspannungen kommen.

Möhren verbessern die Sehkraft

Tatsächlich: denn Möhren enthalten Carotinoide, natürliche Farbstoffe, mit denen man degenerativen Veränderungen der Netzhaut vorbeugen kann, beispielsweise einer Makuladegeneration.
Übrigens: wer keine Möhren mag, kann auch zu Spinat, Mais, Aprikosen oder Tomaten greifen, denn auch sie enthalten Carotinoide – ebenso wie Eigelb.

Brillen verschlechtern die Augen

Wenn man einmal eine Brille trägt, dann werden die Augen immer schlechter. Ein Ammenmärchen, denn es ist eher das Gegenteil der Fall. Das Tragen einer Brille kann eine weitere Verschlechterung der Augen zwar nicht vollständig aufhalten, aber immerhin verlangsamen. Sofern nicht ausdrücklich anders verordnet sollte die Brille regelmäßig getragen werden.

Sonnenbrand an den Augen

Zugegeben, die Hornhaut ist nicht so empfindlich wie Nase oder Schultern, aber auch hier kann es zu Sonnenbrand kommen. Vor allem, wenn die Augen besonders viel UV-Licht ausgesetzt ist, zum Beispiel beim Skifahren in den Bergen, wo es zusätzlich vom Schnee reflektiert wird. Eine Sonnenbrille mit hohem UV-Schutz sollte also in keinem Reisegepäck fehlen, weder beim Winterurlaub, noch in den Sommerferien. Durch den direkten Blick in die Sonne, insbesondere durch ein Fernglas oder Kameraobjektiv kann es auch zu einer Verbrennung der Netzhaut kommen. Diese ist im Gegensatz zur Reizung der Hornhaut durch Sonnenlicht („Verblitzung“) nicht heilbar und hinterlässt eine Narbe, die ggf. zur Erblindung des betroffenen Auges führt. Daher darf auch eine Sonnenfinsternis nicht mit bloßem Auge und auch nicht mit einer normalen Sonnenbrille sondern nur mit speziellen nahezu schwarzen Schutzgläsern beobachtet werden.

Training gegen Fehlsichtigkeit

Auch wenn es sich viele wünschen würden: altersbedingte Fehlsichtigkeit lässt sich durch Augenübungen nicht verhindern. Denn auch wenn sie sich erst im fortgeschrittenen Alter bemerkbar machen, sind sie ein natürlicher Vorgang und ebenso wenig veränderbar wie die Augenfarbe. Allerdings lässt sich der allgemeine Alterungsprozess durch einen gesunden Lebensstil ein wenig verlangsamen – und damit auch der des Auges.

Schiefe Augen durch Schielen

Entwarnung für alle Kinder: beim künstlichen Schielen können die Augen nicht stehen bleiben. Denn beim spielerischen „Augenverdrehen“ schiebt die Augenmuskulatur das Auge lediglich zur Seite. Damit es stehen bleibt, müssten sich die Muskeln also dauerhaft verkrampfen, was aus medizinischer Sicht unmöglich ist. Auch dann, wenn man während des Schielens von jemandem erschreckt wird.

Schielen verwächst sich

Es stimmt, dass ein kindliches Schielen im Verlauf oft ohne eine Operation aufhört. Allerdings ist die Behandlung der Schielstellung nicht das Hauptziel der intensiven Bemühungen um die kleinen Schielpatienten sondern die Erhaltung und Förderung der Sehschärfe des schielenden Auges. Ohne Behandlung würde das schielende Auge das Sehen nicht lernen. Dieser Prozess ist nicht nachholbar. Das Kind würde ohne die richtige Förderung sehbehindert bleiben.

Die Augen sind zu feucht

Gerade feuchte, tränende Augen sind oft ein Hinweis auf eine Befeuchtungsstörung und zusätzlichen Benetzungsbedarf (siehe „Trockenes Auge“). Es können aber auch Entzündungen und Tränenabflussstörungen dahinterstecken.

Verträglichkeit künstlicher Linsen

Künstliche Linsen, welche z.B. bei einer Operation des grauen Stars implantiert werden (Intraocularlinsen) bestehen meist aus Acryl-Kunststoff oder Silikon und sind hervorragend verträglich. Die Materialien reagieren nicht mit dem Körper bzw. Reaktionen sind absolute Raritäten. Das Linsenmaterial hält lebenslang und wird daher auch bei Kindern verwendet.

Brille wegoperieren

Heutzutage gibt es etliche Möglichkeiten, eine Fehlsichtigkeit operativ zu korrigieren. Die Auswahl des richtigen Verfahrens hängt jedoch stark von der Art und Höhe der Fehlsichtigkeit, dem Lebensalter und einigen individuellen Faktoren des Auges ab. Eine Lesebrille ist bzw. wird auf Dauer aber nach fast allen Arten von Eingriffen erforderlich. Jede operative Möglichkeit stellt genau wie die Brille einen Kompromiss dar.

Die Krankenkasse zahlt alles Nötige

Die gesetzliche Krankenversicherung erstattet medizinische Leistungen, die notwendig und ausreichend zur Behandlung einer Erkrankung sind. Bei näherer Betrachtung muss man sich vergegenwärtigen, dass „ausreichend“ der Schulnote 4 entspricht und dass Vorsorgemaßnahmen, die auf die Früherkennung und Vermeidung von Erkrankungen abzielen, im Bereich der Augenheilkunde von der gesetzlichen Versicherung als „nicht notwendig“ erachtet werden. Dennoch sind Vorsorgemaßnahmen gegen häufige oder besonders gefährliche und selbst erst spät bemerkbare Erkrankungen wie z.B. das Glaukom sinnvoll und es gibt zahlreiche moderne und effektive Diagnostikverfahren, welche über das Maß des „ausreichenden“ hinausgehen.
Es gehört zu den Aufgaben des verantwortungsvollen Arztes, den Patienten, der sich eine gute oder sehr gute Behandlung wünscht, in die Lage zu versetzen, entscheiden zu können, welche Maßnahmen für sein individuelles Anforderungs- und Risikoprofil sinnvoll sind. Übrigens kann jede augenärztliche Untersuchung, die nicht aufgrund von Beschwerden oder dem Vorliegen einer Erkrankung stattfindet, nicht zu Lasten der gesetzlichen Versicherung abgerechnet werden.

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